Es gibt viele Möglichkeiten, eine Französin oder einen Franzosen zu beleidigen: Man kann an ihren Baskenmützen ziehen, ihre Pantomime stören, ein Stück Käse nicht fachgerecht schneiden oder sein Glas heben, ohne ihnen dabei in die Augen zu sehen.
Wie dem auch sei, Gymglish hat das Vergnügen, Ihnen eine Auswahl von zwölf französischen Schimpfwörtern und Beleidigungen vorzustellen, die sehr wahrscheinlich Schande über Sie bringen werden. Benutzung auf eigene Gefahr.
Beauf (\bof\)
Das Wort beauf hat zwei ganz unterschiedliche Bedeutungen. Das eine ist eine liebevolle Abkürzung von beau-frère, dem Schwager, während das andere ein umgangssprachlicher Ausdruck ist, mit dem man eine derbe oder ungesittete Person bezeichnet. Deutsche Entsprechungen wären beispielsweise „Hinterwäldler“, „Landei“ oder „Prolet“. Diese Beleidigung stammt wahrscheinlich aus den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts, als man unter beauf in Frankreich einen unkultivierten Zeitgenossen verstand. Diese Beleidigung wurde und wird natürlich weiterhin häufig von Parisern benutzt, um ganz allgemein über alle nicht-Pariser zu lästern: Mensch, Du bist hier in Paris!
Beispiel: „Jean-Pierre est un vrai beauf. Il joue à la pétanque, écoute du Johnny Hallyday et boit du pastis du matin au soir.“ – „Jean-Pierre ist ein richtiger Prolet. Er spielt pétanque, hört Johnny Hallyday und trinkt von morgens bis abends Pastis.“
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Naze (\naz\)
„T’es vraiment un naze“ ist eine ganz bezaubernde, zeitlos gültige französische Beleidigung. Mit naze beschreibt man Situationen oder Leute, die einen idiotischen, dämlichen oder läppischen Eindruck machen. Es gibt weitaus unhöflichere Ausdrücke als naze, aber man sollte dabei nicht vergessen, dass es sich dabei um die verkürzte Form des Worts „nazi“ (sic!) oder „nasi“ handelt, womit im 19. Jahrhundert Personen, die an Syphilis leiden, bezeichnet wurden. Und das ist dann doch vielleicht nicht ganz so chic, oder?
Beispiel: „Anna devait acheter un pack de bières pour la soirée mais a pris du vin blanc à la place, quelle naze !“. – „Anna sollte für die Party Bier kaufen gehen und hat stattdessen Weißwein mitgebracht. Wie kann man denn so blöd sein!” Nicht sehr feinfühlig, meine Damen und Herren. Übrigens hat Anna Syphilis!
Andouille (/ænˈdu.i/)
Französischexperten wie Sie wissen natürlich, dass andouille eine bekannte, unangenehm riechende Schweinswurst ist, für die Franzosen ihre Schwiegermutter verkaufen würden. Allerdings ist das Wort auch eine altmodische Beleidigung, die sich sinngemäß als „Dummerchen” übersetzen lässt. Hiermit können Sie jemanden beschimpfen, der oder die ziemlich blöd oder einfach nur stinkfaul ist. Andouille ist zwar etwas altmodisch, eignet sich aber auch prima dazu, die Intelligenz Ihrer noch krabbelnden Nachkommenschaft in Frage zu stellen. Hinweis: Mit dem Begriff können Sie auch jemandes Verhalten kritisieren: „tu fais l’andouille”, oder wörtlich „Du führst Dich wie ein Idiot auf“.
Beispiel: „Espèce d’andouille, tu as ramené des roulés aux saucisses à la soirée Vegan de Laura, t’es fou ou quoi ?” – „Du Depp hast für Lauras Veganer-Party Hotdogs mitgebracht? Geht‘s eigentlich noch?”
Chiant (\ʃjɑ̃\)
Dieses der Fäkalsprache recht nahe stehende Adjektiv lässt sich aus einem lockeren Gespräch kaum wegdenken. Bildlich gesprochen mit „ärgerlich“ oder „langweilig“ übersetzbar, beschreibt die Beleidigung wörtlich genommen etwas extrem Lästiges, um nicht zu sagen – verzeihen Sie uns den Ausdruck – einen richtigen „Scheiß”. Dieses Wort kann sich auf eine Person oder Situation beziehen und hat eindeutig eine abwertende Bedeutung. Wenn Sie über etwas Unerfreuliches sprechen, können Sie auch das Wort relou benutzen – der bei französischen Jugendlichen populäre Umkehrslang (verlan) von lourd (dumpf, tumb) – was im Prinzip das Gleiche bedeutet, aber ein bisschen mehr Pfiff hat.
Beispiel: „Les grèves RATP durent depuis des semaines, c’est vraiment chiant.” – „Die Züge in Paris streiken jetzt schon seit Wochen, es kotzt mich langsam an.”
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Blaireau (/blɛ.ʁo/)
Ganz objektiv gesehen ist dies die beste französische Beleidigung überhaupt. Wörtlich ist ein blaireau ein Dachs. Im umgangssprachlichen Gebrauch bedeutet diese Beleidigung, jedoch dass jemand ein Idiot, Volltrottel, selten dämlich oder alles zugleich ist. Lustigerweise bezeichnet dieses Wort auch noch einen altmodischen Rasierpinsel. Um Missverständnissen zuvorzukommen, sind wir bei Gymglish absolut Dachs-affin und halten sie für hervorragende Gäste. Dennoch empfehlen wir Ihnen, um dieses Fettnäpfchen einen Bogen zu machen, außer wenn Sie tatsächlich direkt eine Dachsfamilie ansprechen.
Beispiel: „David c’est un vrai blaireau, il a encore oublié d’apporter son CV pour son entretien d’embauche.” – „David ist wirklich ein Depp. Zu seinem Bewerbungsgespräch hat er doch glatt wieder seinen Lebenslauf vergessen.”
Merde (\mɛʁd\)
Merde ist natürlich das Schimpfwort schlechthin, um das man in Frankreich einfach nicht herumkommt, egal ob man in echte Hundesch*** getreten ist oder sich über etwas anderes aufregt. Dabei kann man merde als alleinigen Ausruf, als Interjektion oder auch als direkte Bezeichnung einer Person, Sache oder Situation verwenden, die wirklich nicht die geringste Wertschätzung verdient.
Beispiel: „Il m’est arrivé und merde.“ – „Mir ist eine ziemliche Scheiße passiert.“
„Merde, tu fais quoi là ?“ – „Scheiße, was machst du da?“
Putain (\py.tɛ̃\)
Dieses Schimpfwort ist ursprünglich ein beleidigendes Wort für eine Prostituierte, wird aber inzwischen als Interjektion verwendet, um eine Verärgerung oder Missbilligung zum Ausdruck zu bringen, ganz ähnlich wie das bekanntere merde, und bezieht sich nicht direkt auf eine Person. Auch häufig hört man putain de in Verbindung mit einer Sache oder einer Person, um diese abzuwerten, wo man im Deutschen meist ein Adjektiv gebrauchen würde. Putain ist im Allgemeinen sehr gebräuchlich bei jeder Art von Ärger und geht bei Nicht-Franzosen wirklich erstaunlich schnell in den eigenen Wortschatz über.
Beispiel: „Putain, c’était chaud !“ – „Scheiße, das war knapp!“
Beispiel: „Cette putain de voiture n’a encore pas démarré ce matin, j’en ai marre !“ – „Dieses verdammte Auto ist heute Morgen schon wieder nicht angesprungen, ich habe es satt!“
Bordel (\bɔʁ.dɛl\)
Bordel stammt aus dem Altfranzösischen und bedeutet eigentlich cabane, auf Deutsch „Hütte“ oder „Häuschen“. Auch wenn es im Französischen im gleichen Sinne verwendet wurde, ist es im heutigen Gebrauch nicht zu verwechseln mit dem, was man im Deutschen unter einem „Bordell“ versteht! Meist wird mit bordel ein Chaos oder eine Unordnung bezeichnet, daher auch das Adjektiv bordélique für „chaotisch“ oder „unordentlich“. Es kann auch als Interjektion verwendet werden, wo man im Deutschen am ehesten „verdammt“ benutzen würde.
Beispiel: „C’est quoi ce bordel ? Range moi ça tout de suite !“ – „Was ist das denn für ein Chaos? Räum das sofort auf!“
Beispiel: „Tu te prends pour qui de te mêler de ça ? Ca te regarde pas, bordel !“ – „Für wen hältst du dich, dich da einzumischen? Das geht dich verdammt nochmal nichts an!“
Putain de bordel de merde (\py.tɛ̃ də bɔʁ.dɛl də mɛʁd\)
Eine gerne genutzte Hyperbel (Übertreibung) für den Ausdruck höchster Verärgerung ist eine Kombination aus putain, bordel und merde. Hört man putain de bordel de merde handelt es sich ganz nach Murphys Gesetz in der Regel um den größtmöglichen Mist, der überhaupt eintreffen konnte, da gibt es nichts anderes mehr zu sagen und auch nichts hinzuzufügen.
Beispiel: „Putain de bordel de merde !“ – „So eine verdammte Schweinescheiße!“
Connard/Connasse (\kɔ.naʁ\, \kɔ.nas\)
Etymologisch gesehen stammt connard vermutlich von cornard, das einen betrogenen Ehemann bezeichnet, ähnlich wie man im Deutschen sagt, „jemandem Hörner aufsetzen“ = „den Ehemann betrügen“ (corne = „Horn“).
Wird man als connard oder in der weiblichen Form als connasse bezeichnet, ist man vermutlich jemandem auf den Schlips getreten. Das kann mehr oder weniger schlimm sein, connard oder connasse ist eine Allzweckbeleidigung für jedweden Iditoten oder jedwede Iditotin, die einem im Alltag so begegnen können. Im Deutschen kann ein connard ebenso gut ein Arschloch wie ein Vollidiot, ein Honk oder ein Blödmann sein.
Beispiel: „On devait tous attendre devant l’entrée et ce connard a resquillé juste comme ça !“ – „Wir mussten alle vor dem Eingang warten und dieses Arschloch hat sich einfach vorgedrängelt!“
Con/Conne (\kɔ̃\, \kɔn\)
Con oder conne ist ähnlich wie connard sehr vielseitig einsetzbar, und das sogar als Adjektiv und als Substantiv! Es stammt von dem lateinischen Wort „cunnus“ ab, das das weibliche Geschlecht bezeichnet. Un con ist ein Idiot, ein Arsch, ein Blödmann und heißt als Adjektiv so viel wie „dumm“, „blöd“ oder „bescheuert“.
Beispiel: „Eh ben casse-toi alors, pauv’ con!“ – „Na, dann verpiss dich doch, du blödes Arschloch!“
Beispiel: „Elle est conne comme la lune.“ – „Sie ist dumm wie Bohnenstroh.“
Va te faire foutre (\va tə fɛʁ futʁ\)
Sagt einem jemand va te faire foutre, sollte man sich besser vom Acker machen. Im Deutschen haben wir gleich eine ganze Reihe relativ bildlicher Ausdrücke wie „zieh Leine“, „mach, dass du Land gewinnst“, „scher dich zum Teufel“ oder auch, vulgärer ausgedrückt, „du kannst mich mal“, „verpiss dich“ oder „f*** dich“.
Beispiel: „J’en ai marre de tes conneries, va te faire foutre !“ – „Ich hab von deinem Scheiß die Schnauze voll, verpiss dich!“
Bonus-Beleidung: Glandu (/ɡlɑ̃du/)
Wenn jemand Sie einen glandu nennt, ist das eine Beleidigung, die Sie mit Stolz tragen können und die Sie sogleich Ihrem Wörterbuch für erheblich riskanten Beleidigungen hinzufügen können. Dieses Slangwort bezieht sich auf einen ungebildeten, dämlichen Nichtsnutz. Für Ihre kulturelle Allgemeinbildung: Glandu ist auch der Name eines bekannten Moderators beim Radiosender NRJ. Ich höre zwar nicht wirklich zu, aber wenn Sie der fünfte Anrufer sind, wartet ein toller Gewinn auf Sie. Die Leitungen für Ihre Anrufe sind jetzt freigeschaltet. Anrufe aus dem Festnetz sind kostenlos.
Put*in de me*de, das tut gut! Fluchen auf Französisch ist eine Kunst, die ihresgleichen sucht. Juckt es Ihnen unter den Fingern, mehr darüber zu erfahren, wie man Franzosen und Französinnen beleidigt? Keine Sorge, wir haben alles, was Sie dafür brauchen: Frantastique, die unterhaltsamen und individuell gestalteten online-Französischkurse, mit denen Sie übrigens in den ersten Lektionen kostenlos Französisch lernen können!
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Paul
Danke jetzt kann ich meine schlägerei verhindern