Fällt Ihnen eine bessere Möglichkeit ein, sich mit der spanischen Kultur vertraut zu machen, als einen spanischen Filmklassiker in der Originalversion anzusehen?
Viele Lernende glauben, dass man eine Sprache bloß mithilfe von Lehr- und Wörterbüchern lernen kann. Und obwohl diese beiden Methoden sicherlich pädagogisch wertvoll sind, sind Filme in der Originalversion ebenso eine sehr effektive und unterhaltsame Möglichkeit, Ihr Hörverständnis zu verbessern, neue Vokabeln und Grammatik zu lernen, und sich schließlich auch mit der Alltagskultur des jeweiligen Landes vertraut zu machen!
Die spanische Filmindustrie bietet eine ganze Bandbreite an Themen und Genres an, weshalb es für Sie ein Leichtes sein sollte, einen passenden Film zu finden. In Kombination mit preisgekrönten Regisseuren sowie kreativen und technisch versierten Produktionen bietet das spanische Kino alles, was es für einen guten Fernsehabend benötigt.
Aus diesem Grund hat Gymglish heute 5 Filmklassiker für Sie herausgesucht, mit denen Sie sich in Rekordzeit mit der spanischen Sprache und Kultur vertraut machen können:
1) Mar adentro – Alejandro Amenábar (2004)
Das filmischen Meisterwerk Mar Adentro (Das Meer in mir) erlangte internationale Berühmtheit und wurde vom chilenisch-spanischen Regisseur Alejandro Amenábar (*1972) umgesetzt. In der Hauptrolle ist der Schauspieler Javier Bardem (*1969) zu sehen, der aus Las Palmas auf der kanarischen Insel Gran Canaria stammt.
Der Film basiert auf einer wahren Geschichte und erzählt vom Leben des Ramón Sampedro, der seit einem Tauchunfall mit 25 Jahren querschnittsgelähmt und seit 28 Jahren bettlägrig ist. Sein einziger Zugang zur realen Welt ist das Meer, welches er durch das Fenster seines Zimmers erblickt. Da er sein Leben nicht mehr als lebenswürdig ansieht, kämpft er für sein Recht auf aktive Sterbehilfe. Der Film gewann 2005 einen Oscar in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film” und erhielt überdies 14 Goya-Filmpreise.
Übrigens: Der Titel des Filmes stammt aus einem Gedicht, das Ramón Sampedro selbst geschrieben hat und welches schließlich am Ende des Filmes vorgelesen wird.
Zielgruppe: Obwohl der Film hauptsächlich in einem Raum spielt, machen die Dialoge den Film sehr bewegend und einprägsam. Um der Geschichte von Mar adentro in Gänze folgen zu können, würden wir Untertitel stark empfehlen. Da der Redefluss manchmal etwas schneller ist, richtet sich der Film eher an forgeschrittene Lernende.
2) Todo sobre mi madre – Pedro Almodóvar (1999)
Todo sobre mi madre (Alles über meine Mutter) ist ein Film aus dem Jahr 1999, bei dem der renommierte spanische Filmemacher Pedro Almodóvar (*1949) Regie führte.
Der Film erzählt die Geschichte von Manuela, die gemeinsam mit ihrem 17-jährigen Sohn Esteban ein Theater besucht und anschließend Augenzeugin eines tragischen Unfalls wird, bei dem ihr Sohn ums Leben kommt. Nach dem Tod Estebans beschließt sie, nach Barcelona, zurückzukehren, um den Vater ihres Sohnes ausfindig zu machen. Dort trifft Manuela auf Lola, eine Transgender-Frau, die nie von der Existenz ihres Sohnes erfahren hat. Almodóvar greift in dem Film viele Themen auf, die für die damalige Zeit sehr umstritten waren – darunter Prostitution, Drogen, AIDS oder Homosexualität. Todo sobre mi madre zählt zu einem der eindrucksvollsten Filme des spanischen Kinos.
Zielgruppe: Dieses 100-minütige filmische Meisterwerk richtet sich an Spanischlernende jedes Niveaus, da man den meisten Gesprächen leicht folgen kann. Dank dieses Filmes werden Sie auch einige umgangssprachliche Ausdrücke kennenlernen und sich mit dem Akzent Madrids vertraut machen.
3) La teta asustada – Claudia Llosa (2008)
Nur wenige peruanische Filme haben so viel internationale Bekanntheit erlangt wie La teta asustada (wortwörtlich: „die erschrockene Brust”) der peruanischen Regisseurin Claudia Llosa (2008). Der Film trägt in der deutschen Version den Namen Eine Perle Ewigkeit und erzählt die Geschichte der jungen Frau Fausta, die in ständiger Angst vor sexuellen Übergriffen lebt. Dies geht auf den peruanischen Volksglauben zurück, dass Frauen, die von Soldaten vergewaltigt wurden, dieses Trauma über die Muttermilch an ihre Kinder weitergeben.
Der Film zeigt ein unverblümtes und wahrheitsgetreues Peru, gemeinsam mit unglaublichen Aufnahmen und einem fesselnden Soundtrack der peruanischen Volkskultur. Regisseurin Claudia Llosa (die Nichte des Schriftstellers Mario Vargas Llosa) hat mit diesem Film ein außergewöhnliches Meisterwerk über ein verstörendes Thema geschaffen.
Zielgruppe: La teta asustada richtet sich eher an fortgeschrittene Spanischlernende und wird Ihnen dabei helfen, sich mit der Geschichte und Kultur Perus vertraut zu machen. Im Laufe des Filmes werden Sie mehr über die schrecklichen Jahre des Terrorismus und die Guerillakämpfe des Leuchtenden Pfades erfahren, die Peru in den 1980er Jahren heimgesucht haben. Die Hauptdarstellerin der Erzählung wird maßgeblich dazu beitragen, die Bedeutung des Filmes besser zu verstehen.
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4) Ocho apellidos vascos – Emilio Martínez-Làzaro (2014)
Ocho apellidos vascos (8 Namen für die Liebe) war einer der größten spanischen Kinoerfolge aller Zeiten und brachte etwa 7 Millionen Besucher in die Kinos. Das filmische Meisterwerk von Regisseurs Emilio Martínez-Làzaro spielt mit zahlreichen Klischees und Stereotypen rund um das Baskenland sowie mit kulturellen Unterschieden innerhalb Spaniens. Die Hauptfigur der Liebeskomödie ist Rafael, der in Sevilla aufgewachsen ist und Andalusien noch nie in seinem Leben verlassen hat. Für die Liebe wandert er in Amaias Heimatregion, das Baskenland, aus.
Übrigens: Derselbe Regisseur hat im Jahr 2015 auch die katalanische Fortsetzung des Filmes herausgebracht: Ocho apellidos catalanes (8 Namen für die Liebe 2)!
Zielgruppe: Der Filme eignet sich allgemein gut für die Mittelstufe, da er die klassischen regionalen Stereotypen Spaniens aufzeigt und man viel über die kulturellen Gegensätze zwischen dem Süden Spaniens (Andalusien) und dem Baskenland in Nordspanien (País Vasco) erfährt. Achtung: So mancher regionale Slang könnte Ihnen Probleme bereiten!
5) Roma – Alfonso Cuarón (2017)
Wenn wir vom spanischsprachigen Kino sprechen, sollten wir keinesfalls auf den mexikanischen Regisseur Alfonso Coarón (*1961) vergessen! Cuarón ist einer der bekanntesten Regisseure Mexikos und wurde bereits mit zahlreichen namhaften Filmpreisen ausgezeichnet – darunter fünf Oscars.
Der Film Roma spielt nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, in der italienischen Hauptstadt Rom, sondern im schicken Viertel Roma in Mexiko-Stadt. Die Hauptperson des Filmes ist die Mixtekin Cleo (gespielt von Yalitza Aparicio), die als Kindermädchen und Hausangestellte Anfang der 1970er Jahre bei einer reichen Familie in Roma arbeitet.
Das Drehbuch des Filmes basiert größtenteils auf Kindheitserinnerungen des Regisseurs und nimmt die Zuschauer*innen zu wichtigen historischen Ereignissen Mexikos mit (darunter das Fronleichnam-Massaker – ein gewaltsamer Angriff einer paramilitärischen Gruppe auf eine Studierendendemonstration mit über 100 Toten). Die Hinterlegung mit Schwarz-Weiß-Effekt sorgt dafür, dass der Film einen nostalgischen und authentischen Touch erhält.
Übrigens: Aparicio gelang mit Roma ihr Kinodebüt und sie erhielt große Anerkennung für ihre schauspielerische Leistung: Sie ist die erste indigene Frau überhaupt und die zweite Mexikanerin, die für einen Oscar als beste Darstellerin nominiert wurde.
Bonus: Coco – Disney-Pixar (2017)
„Recuérdame, y viviré para siempre” („Erinnere dich an mich, und ich werde auf ewig leben.”) ist eines der schönsten Zitate des Animationsfilms Coco (Coco – Lebendiger als das Leben) aus dem Jahr 2017. Der 139. Film der weltberühmten Walt Disney Studios thematisiert verschiedene Aspekte der mexikanischen Kultur, insbesondere die Mariachi-Musik und El Día de Muertos (Tag der Toten), einen nationalen Feiertag am 2. November.
Die Hauptperson des Animationsfilms ist der 12-jährige aufstrebende Musiker Miguel, der auf der Suche nach seinem Urgroßvater von zu Hause wegläuft und anschließend in der Unterwelt landet. Seine mexikanische Urgroßmutter Coco gibt dem Film seinen Namen.
Im Laufe des Films begegnen Sie zahlreichen Figuren des kollektiven Gedächtnisses Mexikos: Von der Malerin Frida Kahlo über den Revolutionär Emiliano Zapata bis hin zur Schauspielerin Dolores del Río ist der 105-minütige Film reich an kulturellen Referenzen!
Im Jahr 2018 erhielt Coco die Oscars für den besten Animationsfilm und den besten Titelsong für das Lied Remember me (Recuérdame).
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