Lernen und Motivation – das ideale Paar!

Bildung, Berufsausbildung, E-Learning

Wenn es um Angebote für Weiterbildungen geht, spielen oft Aspekte eine Rolle, die sich ausschließlich auf den Anbieter beziehen.

So zum Beispiel die finanzielle Förderungsfähigkeit, wenn die Bildungsmaßnahme im Rahmen einer beruflichen Qualifizierung erfolgt. Dem Auszubildenden selbst wird dagegen im Vorfeld nicht immer genug Aufmerksamkeit geschenkt. 

Inzwischen setzen jedoch immer mehr der zahlreichen Akteure innerhalb der Bildungsbranche – einschließlich Gymglish – auf die Motivation des Lernenden als wichtigsten Garant für effektives Lernen. 

Motivation fördert die Aufmerksamkeit und Beharrlichkeit, hilft beim Auswendiglernen und begünstigt insgesamt die Nachhaltigkeit des erworbenen Wissens. 

Jackson Kytle, Doktor der Sozialpsychologie an der Columbia University in New York, analysiert in seinem Buch „To Want To Learn“ * die engen Zusammenhänge zwischen der Motivation und dem Lernprozess aus psychologischer Sicht. 

Kytle macht auf zwei wesentliche Formen von Motivation aufmerksam und bezeichnet diese als elementar für erfolgreiches Lernen: das gesellschaftliche Engagement und die psychische Beteiligung.

Mit gesellschaftlichem Engagement meint Kyle alle möglichen Arten von tieferem persönlichem Engagement im Leben: zum Beispiel die Ehe, politische oder religiöse Überzeugungen, Sport, die Suche nach einem besseren Job oder eben auch den Wunsch, zu lernen und sich weiterzubilden. 

In Frankreich verpflichtet der Gesetzgeber Unternehmen dazu, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Firmenkosten weiterzubilden. Auch in Deutschland fördern Firmen wie auch der Staat und die Länder berufliche Qualifizierungsmaßnahmen. Der Nutzen für beide Seiten ist offensichtlich: Sowohl das Unternehmen wie auch die Mitarbeiter*innen profitieren von einer Schulung. 

Wenn aber die Initiative für Weiterbildung eher beim Unternehmen als bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liegt, wird dann auch das individuelle Engagement gefördert?

Nicht unbedingt.

Das Lernen […] erfordert den Willen zu lernen.

Seit einigen Jahren ist man daher auch in Frankreich bestrebt, die Initiative und die Entscheidung über Qualifizierungsmaßnahmen wieder eher in die Hände der Angestellten zu legen – mit oder ohne Unterstützung der Personalabteilungen. 

In anderen Ländern ist die nicht-berufliche Weiterbildung, wie zum Beispiel ein Englischkurs, ohnehin meist Sache des Arbeitnehmers oder der Arbeitnehmerin und nicht die der Arbeitgeberin oder des Arbeitgebers. Die Folge: Probleme in Bezug auf Teilnahme und Effektivität eines Trainings sind geringer, das Engagement im Sinne von Kytle ausgeprägter. 

Das Lernen, ob es nun vom Unternehmen finanziert wird oder nicht, braucht den Willen zu lernen. 

Die psychische Beteiligung wird in dem Buch als „Zustand anhaltender Aufmerksamkeit und Fokussiertheit, begleitet von einer positiven Stimmung“ beschrieben. Mit anderen Worten: „sich reinhängen“ und Spaß haben! „Angesichts von Ablenkung und Müdigkeit motiviert zu bleiben, ist eine tägliche Herausforderung“, erklärt uns Kytle mit gesundem Menschenverstand.

Die überwiegende Mehrheit der Lernsituationen ignoriert leider diese (Un-) Fähigkeit des menschlichen Geistes, konzentriert zu bleiben.

„Der Stundenplan einer Universität setzt implizit und fälschlicherweise voraus, dass Studierende wie auch Lehrende zu jeder Stunde des Tages die gleiche Energie, Aufmerksamkeit und Stimmung mitbringen“, kommentiert Kytle. „Finanzielle Werte ersetzen pädagogische Werte im Diskurs um zeitgemäße Bildung“, sagt der Autor. Es reiche daher nicht aus, den Zugang zu Bildungsressourcen zu ermöglichen. Die Ausbildung müsse auch an die Fähigkeit der Lernenden, sich zu konzentrieren und zu motivieren, angepasst sein. Dass diese Kapazität begrenzt ist, liege in der Natur des Menschen.

Angesichts von Ablenkung und Müdigkeit motiviert zu bleiben, ist eine tägliche Herausforderung.

Diese theoretischen Erkenntnisse bestärken uns in unserer Überzeugung und Entscheidung, die Motivation in den Fokus der Gymglish-Pädagogik zu stellen. 

Unser Rezept: Ein Sprachkurs, der zu den Lernenden ins Haus kommt (per E-Mail), in täglichen, konzentrierten Einheiten (10–15 Minuten), angepasst an die individuellen Erwartungen und nachweislichen Bedürfnisse (Personalisierung anhand von künstlicher Intelligenz). Hinzu kommt eine große Portion Humor, damit die Inhalte nicht nur einen pädagogischen Zweck erfüllen, sondern Spaß machen. Ziel ist ein Lernerlebnis, das sich kontinuierlich erneuert und auch im Laufe der Zeit nicht an Spontanität verliert. 

Nach 16 Jahren und Hunderttausenden von Sprachkursabsolvent*innen und angesichts einer erreichten Teilnahmequote von rund 80% bei einer durchschnittlichen Dauer von 9 Monaten bei betriebsinternen Kursen (16 Monate bei privaten Sprachschülern und -schülerinnen), können wir behaupten: Das Rezept funktioniert! Dies ist jedoch nur ein Rezept unter vielen und viele andere wird man noch erfinden. Schließlich ist der Zugang zu Wissen heute dank Internet, mobiler Apps etc. immer leichter. 

Diese Fülle an Bildungsressourcen macht es jedoch nicht einfacher, Wissen aufzunehmen, geschweige denn, es auswendig zu lernen. Anstatt nur eine ständig wachsende Palette an Werkzeugen, Hilfsmitteln und Medien zur Verfügung zu stellen, sollten künftige Innovationen, insbesondere beim digitalen Lernen, ein wenig daran interessiert sein, uns zu motivieren. Dann werden wir alle möglichen Dinge lernen. Yes we want!

* To Want to Learn: Insights and Provocations For Engaged Learning (Palgrave Macmillan, 2004), Jackson Kytle


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