Wem ist es noch nicht passiert, bis in letzter Minute seine Bücher zu wälzen, um für eine Prüfung zu lernen?
Bis im letzten Moment setzen wir unser Gehirn einer Flut von Informationen aus, die unmittelbar benötigt werden. Und was kommt dabei heraus? Eine Note, die vielleicht sogar ganz in Ordnung ist, wobei aber das gelernte Wissen praktisch sofort wieder vergessen wird. Was kann man unternehmen, damit diese Informationen langfristig behalten werden?
Antoine Brenner, Mitbegründer von Gymglish, erklärt uns, wie man mithilfe der Lernmethode des spaced repetition learning, also “Lernen mithilfe regelmäßiger Wiederholung” Inhalte besser behalten kann.
Lassen Sie uns zu Beginn dieses Artikels zunächst auf die drei Phasen des Behaltens eingehen:
- Das Kodieren: eine Lernphrase der von einem oder mehreren unserer 5 Sinne aufgenommenen Information
- Das Speichern: das Behalten der angeeigneten Informationen über die Zeit
- Das Abrufen (oder die Wiederherstellung): der Prozess, der das Abfragen einer Information aus dem Gedächtnis gestattet
- Nachdem diese Grundlage gelegt ist, wollen wir uns mit Hermann Ebbinghaus und seinem Begriff der Lernkurve (beziehungsweise Vergessenskurve) beschäftigen. Laut diesem deutschen Psychologen hat das Gehirn die Fähigkeit, Informationen mit denen es konfrontiert wird, besonders schnell zu vergessen.
Es ist für unser Gehirn zwar absolut unmöglich, alles zu behalten, dafür sind wir aber dank der Wirkung der Zeit in der Lage, uns an ausgewählte Informationen zu erinnern. Wie funktioniert das? Wir brauchen dazu ganz einfach nur unsere Kenntnisse aktiv zu testen (active recall testing). Das mag wie eine Selbstverständlichkeit erscheinen, aber aktives Testen in wohlüberlegten Abständen verlängert die Lebensdauer einer Information beträchtlich und gestattet es, sie im Gedächtnis der Lernerin oder des Lerners zu festigen.
Unsere Erinnerungsleistung entspricht einer abfallenden Kurve. Das bedeutet: Wenn eine Information gelernt wird (Kodierung) und anschließend mehrere Male wiederholt wird, versteht unser Gehirn, dass sie nützlich ist und behält sie, allerdings nur während ein paar Stunden oder Tagen (Speicherung). Wird diese Information jedoch nicht benutzt (Abruf durch aktives Testen der Kenntnisse), läuft sie Gefahr, vergessen zu werden.
Wenn man also Kenntnisse im geeigneten Moment aktiviert, versteht das Gehirn, dass die Information wichtig ist und speichert sie langfristig. Dann wird es sie aufbewahren und in der Lage sein, sie zu einem gegebenen Zeitpunkt wieder abzurufen.
Bei Gymglish ist diese Lernmethode des spaced repetition learning seit unseren Anfängen 2004 integraler Bestandteil unserer Kurse. Alle unsere Lernenden erhalten tägliche 10-minütige Lektionen, die einerseits neue Kenntnisse vermitteln und andererseits in geeigneten Momenten regelmäßige Wiederholungen einschalten (nämlich an dem Zeitpunkt, zu dem ein.e Lernende.r eine Information vergessen kann), damit es zu einem langfristigen Erinnern kommt.
So kann auf Frantastique eine französische Grammatikregel beispielsweise an einem Tag, dann 3 Tage später, und dann nach 10, 30 und 60 Tagen abgefragt werden. Wir können zwar nicht garantieren, dass diese Methode sich für alle Lernenden eignet, aber die Erfahrung lehrt uns, dass die übergroße Mehrheit unserer Lernenden dank unserer Methode ihre Kenntnisse unaufhörlich festigt. Dies wird auch von der 2013 durchgeführten “Improving Students’ Learning With Effective Learning Techniques”-Studie bestätigt.
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