Ist Französisch schwierig zu lernen?

Es ist nie ganz leicht, eine neue Sprache zu lernen. Französisch ist aber auch nicht so schwierig, wie es zunächst den Anschein hat – obwohl die Grammatik schon manchmal sehr verwirrend sein kann. 

Wenn wir dem US-amerikanischen Foreign Service Institute’s (FSI) School of Language Studies glauben (und warum sollten wir dies nicht tun?), ist Französisch eine „dem Englischen ähnliche“ Sprache. Dem Institut zufolge dauere es durchschnittlich 30 Wochen (750 Schulstunden), um für das Berufsleben erforderliche Sprachkenntnisse (S3-Niveau) zu erlangen – zu diesem Thema schauen sei gern auch in unsere Tipps zum Erlernen von Business-Französisch. Natürlich könne die tatsächliche Dauer variieren, je nach den persönlichen Fähigkeiten der Sprachschüler*innen, ihren Vorkenntnissen und der Intensität, mit der sie das Französischlernen betreiben, so das Institut. 

Auf der FSI-Skala wird Französisch als „Sprache der Kategorie I“ eingestuft und damit als relativ leicht zu erlernen für englische Muttersprachler*innen. Zum Vergleich: Deutsch gruppiert das Institut mit 36 Wochen und 900 Schulstunden in der zweiten Kategorie ein. In der vierten und schwierigsten Gruppe befinden sich Sprachen wie Chinesisch oder Arabisch. Für sie veranschlagt das FSI 88 Wochen oder 2200 Schulstunden. 

Wir haben jetzt eine ungefähre Vorstellung davon, in welcher Zeit man es schaffen kann, Französisch zu lernen. In Bezug auf die Schätzungen des FSI muss man jedoch wissen, dass das Institut die US-Regierung mit spezialisierten Sprachtrainings versorgt. Diplomaten*innen, die 25 Stunden pro Woche auf sehr intensive Kurse verwenden, sind also nicht unbedingt mit durchschnittlichen Sprachschüler*innen vergleichbar. 

Natürlich ist Französischlernen auch für alle anderen ein erreichbares Ziel. 

Dies gilt nicht nur für englische Muttersprachler*innen, denen einige Parallelen zwischen beiden Sprachen entgegenkommen. Es gibt auch viele deutsche Muttersprachler*innen, denen Französischlernen leichtfällt. Und auch zwischen diesen beide Sprachen finden sich Ähnlichkeiten.

Was ist am Französischlernen einfach?

Französisch, Deutsch und auch Englisch haben dasselbe Alphabet. Auch wenn es Unterschiede in Hinblick auf Akzente gibt – zum Beispiel die cédille (ç) – bleiben die 26 Buchstaben doch dieselben. 

Obwohl Englisch ursprünglich eine germanische Sprache ist, hat sie sich im Laufe der Jahrhunderte unter dem Einfluss anderer germanischer Sprachen, aber auch des Lateins und des Französischen, entwickelt. Nach der normannischen Eroberung Englands durch Wilhelm II. hat sich die alte englische Sprache grundlegend verändert und auch später kontinuierlich weiterentwickelt. 

Der englische Wortschatz ist daher erheblich von dem französischen geprägt. Schätzungsweise ein bis zwei Drittel des modernen englischen Vokabulars hat französische Wurzeln. Es gibt tatsächlich viele Ähnlichkeiten zwischen beiden Sprachen, auch wenn sich die einzelnen Wörter leicht verändert haben (girafe/giraffe, boeuf/beef, protocole/protocol, etc.). 

Das Gegenteil ist ebenso der Fall: Als eine der meistgesprochenen Sprachen der Welt hat das Englische auch andere Sprachen beeinflusst. Viele französische Wörter haben einen englischen Ursprung (une place de parking, un gentleman, un hamburger, un job …).  

Die Parallelen zwischen dem Englischen und dem Französischen kommen letztlich auch dem deutschen Sprachschüler zugute. Schließlich wird Englisch in Deutschland als erste Fremdsprache gelehrt, heute oft schon in der Grundschule. Die meisten Deutschen, die mit Französisch beginnen, besitzen also schon solide Englischkenntnisse.

Wo liegen die Schwierigkeiten beim Französischlernen?

Viele finden Französisch schwer zu lernen aufgrund der komplexen Grammatik und sprachlicher Nuancen, die es in ihrer Muttersprache nicht gibt. Insbesondere wer noch nie eine Fremdsprache gelernt hat, wird sich schwertun. Wer hingegen schon Kenntnisse einer romanischen Sprache, wie Spanisch oder Portugiesisch besitzt, ist klar im Vorteil. 

Auch die Aussprache kann eine Herausforderung sein. Nasallaute gibt es im Deutschen nicht. Auch stumme Buchstaben, also Buchstaben, die nicht gesprochen werden, können irritieren. 

Hier sind einige sprachliche Besonderheiten, die Ihnen fremd vorkommen könnten.

Falsche Freunde (und Freundinnen)

Falsche Freunde sind Wörter, die gleich aussehen, aber unterschiedliche Bedeutungen haben. Sie führen uns in die Irre und können einige Irritationen auslösen. Einige Beispiele: 

  • La glace bedeutet Eis, nicht Glas.
  • Gros, grosse bedeutet dick, nicht groß.
  • La blouse bedeutet Kittel, nicht Bluse
  • Net, nette bedeutet sauber, nicht nett. 
  • La tache bedeutet Fleck, nicht Tasche. 
  • La raquette bedeutet Tennisschläger, nicht Rakete. 

Falsche Freunde gibt es auch zwischen dem Französischen und dem Englischen. Übersetzen Sie den Satz [Je suis actuellement à la boulangerie, je vais prendre un pain au hasard] bloß nicht mit [I am actually at the bakery, I’m going to take a hazardous pain.] Statt [Ich bin gerade in der Bäckerei und werde eine beliebige Sorte Brot mitnehmen] würde dies bedeuten: [Ich bin tatsächlich in der Bäckerei und werde einen gefährlichen Schmerz ertragen.]

Es gibt noch viel mehr falsche Freunde: Entdecken Sie weitere dieser hinterlistigen Wörter in unserer Sammlung der verwirrenden Begriffe. 

Wussten Sie, dass den Begriff „falsche Freunde“ ursprünglich französische Linguisten geprägt haben? Aufgrund ihrer irreführenden Natur bezeichnen sie diese Wörter als „falschen Freunde von Übersetzern“.

Konjugation

Im Französischen gibt es viele verschiedene Verb- und Zeitformen, auch wenn man nicht alle täglich braucht. Dies macht die französische Konjugation sehr komplex und für viele verwirrend. 

Im Englischen gibt es ungefähr 200 unregelmäßige Verben, die gebräuchlich sind. Die regelmäßigen Verben werden immer gleich konjugiert. Französisch hat dagegen viel mehr unregelmäßige Verben und auch bei den regelmäßigen gibt es verschiedene Formen. Sich alle Verbkonjugationen zu merken, ist eine echte Herausforderung. 

Aber machen Sie sich auch nicht zu viele Sorgen. Manche Zeitformen kommen nur in der Literatur vor und auch viele Verben sind in der Alltagssprache eher selten anzutreffen. Wenn Sie vor allem in der Lage sein wollen, Konversation zu betreiben, reicht Ihnen ein Grundstock. Übrigens: Unser Online-Konjugator steht Ihnen jederzeit helfend zur Seite.

Unterschiedliche Geschlechterbezeichnungen

Auch in Bezug auf die Geschlechterbezeichnungen ist Französisch als Fremdsprache schwieriger zu lernen als zum Beispiel Englisch. Im Englischen gibt es he und she für das Geschlecht von Personen und das neutrale it für Dinge, Ideen oder Konzepte. Bei den Pluralformen they und them macht es keinen Unterschied, welches Geschlecht die Personen haben oder ob dieses überhaupt bekannt ist. 

Im Französischen gibt es kein neutrales they or it. Während es auch bei der deutschen Pluralform „sie“ nicht auf das Geschlecht ankommt, muss man sich im Französischen für ils oder elles entscheiden. Handelt es sich um mehrere Personen verschiedenen Geschlechts, ist die männliche Form zu wählen. Eine sächliche Form wie im Deutschen kennen die Franzosen*Französinnen nicht. „Das Buch – le livre“ ist im Französischen männlich, „das Haus – la maison“ dagegen weiblich. Auch Wörter, die im Deutschen männlich sind, können im Französischen weiblich sein und umgekehrt: „der Mond – la lune“, „le soleil – die Sonne“. Es ist also tatsächlich notwendig, bei allen Nomen das Geschlecht dazuzulernen.

Das grammatikalische Geschlecht

Im Französischen haben Lebewesen ein grammatikalisches Geschlecht. In den meisten Fällen genügt es, den letzten Konsonanten zu verdoppeln und ein „e“ hinzuzufügen, um die weibliche Form zu bilden: 

  • un chien / une chienne (ein Hund / eine Hündin)
  • un chat / une chatte (ein Kater / eine Katze)
  • un lion / une lionne (ein Löwe / eine Löwin)

Bäume sind normalerweise männlich (un sapin, un chêne, un pommier, un olivier…), mit einigen Ausnahmen, während Früchte und Blumen eher weiblich sind (une rose, une tulipe, une pomme, une olive…). Es sei denn, sie gelten als exotisch (un ananas, un avocat, un durian…) oder zählen zu den Ausnahmen (un citron, un kiwi, un tournesol, un pissenlit...).

Das grammatikalische Geschlecht für Gegenstände, Konzepte und Ideen erscheint dagegen oft willkürlich: une baguette, un pain au chocolat, une table, un tabouret, une idée, un projet, une chanson, un film, un avion, une voiture…

Das grammatikalische Geschlecht muss im Französischen bei den meisten Wörtern einfach mitgelernt werden, was einigermaßen aufwändig ist. Aber trösten Sie sich, selbst Muttersprachler machen hierbei manchmal Fehler.

Pluralbildung

Im Englischen ist die Regel einfach: Das Hinzufügen von -s oder -es funktioniert meistens. Es gibt einige wenige unregelmäßige Substantive (men, knives, teeth, mice, cacti) und andere, die keine Pluralform besitzen. 

Bei Substantiven, die ein Kollektiv bezeichnen, kann man nur raten, welches Geschlecht sich dahinter verbirgt: a school of fish (ein Fischschwarm), a murder of crows (ein Krähenschwarm), a pride of lions (ein Löwenrudel), a convocation of eagles (eine Versammlung von Adlern), a pack of dogs (eine Hundemeute), a regiment of flamingos (ein Flamingokolonie) …

Im Französischen hängt man im Allgemeinen ein -s an das Ende eines Wortes, um einen Plural zu bilden – so die Faustregel. Es gibt jedoch auch Ausnahmen, viele solche Pluralformen behandeln wir in unserem Online-Kurs. 

Im amerikanischen Englisch stehen Sammelbegriffe in der Regel im Singular, im britischen Englisch im Plural. Es gibt einige Ausnahmen für bestimmte Substantive: Je nach Kontext kann eine Familie Singular oder Plural sein. Une famille im Französischen steht immer im Singular. 

Beispiele: 

  • Her family is he most famous in the world ǁ Sa famille est la plus célèbre au monde ǁ Ihre Familien ist die berühmteste auf der ganzen Welt. 
  • Her family are all French ǁ Sa famille est entièrement française ǁ Ihre Familie ist durch und durch französisch.

Andere geläufige französische Sammelbegriffe (plupart, ensemble, une majorité, usw.) können je nach Kontext sowohl im Singular als auch im Plural stehen – ähnlich, wie meistens auch ihre Entsprechungen im Deutschen oder Englischen. 

„Accord“ (Kongruenz)

Ein nicht ganz leichtes Unterfangen im Französischen ist das Thema Kongruenz. Beim Vergleich, welche Fremdsprache die größere Herausforderung ist, hat Französisch gegenüber dem Englischen auch hier wieder die Nase vorn. Im Englischen haben Adjektive keine Pluralform und auch keine geschlechtsspezifische Differenzierung. Verben enden im Allgemeinen mit einem -s, wenn sie in der dritten Person Singular konjugiert sind. Falls dies nicht der Fall ist, zählen sie zu den wenigen, höchst unregelmäßigen Ausnahmen. 

Im Französischen beeinflussen sich die Satzteile viel stärker gegenseitig und ihre Schreibweise ändert sich mitunter deutlich. Artikel, Adjektive und Verben verändern sich abhängig vom Substantiv, mit dem sie in Verbindung stehen. Als wäre dies nicht schon schwer genug, gibt es einen großen Anteil an unregelmäßigen Verben (les verbes du troisième groupe). Gleichzeitig gibt es Adjektive, die in Bezug auf das Geschlecht gar nicht unterschieden werden. 

Dies ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt noch mehr Regeln, die vorschreiben, wie ein Verb in Kongruenz zur Satzstruktur konjugiert werden muss.

Beispiele: 

  • A small man. A small woman. ǁ Un petit homme. Une petite femme. ǁ Ein kleiner Mann. Eine kleine Frau. 
  • My mum and my sister went to the theater. ǁ Ma maman et ma soeur sont allées au cinéma. ǁ Meine Mutter und meine Schwester sind ins Kino gegangen. 
  • They have come to help us. ǁ Ils sont venus nous aider. ǁ Sie sind gekommen, um uns zu helfen.

Aussprache

Die Regeln für die Aussprache sind im Französischen vergleichsweise kohärent. Tatsächlich ist die Aussprache viel einfacher als wie sie scheint – trotz vieler stiller Konsonanten und sehr ähnlichen Lauten wie“é“, „è“ und „ê“. 

Am meisten Probleme bereiten Sprachschülern und -schülerinnen die Nasale. Vokale vor „n“ oder „m“ werden nasal ausgesprochen. Da es diese Laute im Deutschen, wie auch im Englischen und den meisten anderen Sprachen, nicht gibt, tun sich viele Menschen schwer damit. Wer zum Beispiel „Parfüm“ oder „Pardong“ ausspricht, ist schnell als Ausländer entlarvt – auch wenn er ansonsten noch so gut das Französische beherrscht. Andererseits kann man nicht nur Vokabeln, sondern auch eine Aussprache und sogar neue Laute erlernen. Vielen gelingt dies ganz ausgezeichnet – ob französischer Nasal, das gerollte „r“ im Spanischen oder das deutsche „h“, welches auch für Franzosen und Französinnen nicht leicht ist. 

[Comic:

An Bageat sea viewplay? 

Sprechen Sie mit mir?]

Rechtschreibung

Ähnlich wie bei der Aussprache bereiten die vielen stillen Konsonanten auch bei der Rechtschreibung Schwierigkeiten. Aber auch im Englischen und Deutschen gibt es so einige Wörter, die beim Buchstabieren Probleme bereiten. 

Ist es also schwierig, Französisch zu lernen?

Zwar ist es richtig, dass Französisch eine Sprache ist, die sich nur schwer komplett beherrschen lässt (speziell für Anfänger in Französisch). Die gute Nachricht aber ist: Es ist gar nicht notwendig, eine Sprache perfekt zu beherrschen, um eine Konversation zu bestreiten oder sie beruflich zu nutzen. 

Sprachenlernen ist immer eine Herausforderung, aber es gibt Unterschiede. Für deutsche Muttersprachler*innen ist Französisch trotz aller Hürden bei der Aussprache und Grammatik gut lernbar. Und im Vergleich zu Chinesisch oder Russisch geradezu leicht. 

Auf alle Fälle gilt: Viel Übung ist der Schlüssel, wenn man eine Sprache schnell und gut lernen möchte. Gleichzeitig sollten Sie keine Hemmungen haben zu sprechen, auch wenn es anfangs nur ein gebrochenes Französisch ist. Viele Französinnen und Franzosen werden Ihre Fehler und Ihren Akzent sogar charmant finden.

Französischlernen leichtgemacht mit Frantastique

Unser Online-Kurs Frantastique besteht aus kurzen, personalisierten und unterhaltsamen Französisch-Lektionen. 

Unser Ziel: Ihre Motivation, Ihre aktive Teilnahme, Ihr Lernfortschritt. 

Wie funktioniert das?

  1. Jeden Tag erhalten Sie eine Lektion, die auf Ihre Bedürfnisse, Fähigkeiten und Ziele zugeschnitten ist.
  2. Sobald Sie die Lektion abgeschlossen haben, erhalten Sie auch schon eine personalisierte Korrektur mit Erklärungen. 
  3. Die Lektionen sind angepasst an Ihre Stärken und Schwächen.
  4. Am Ende des Kurses erhalten Sie ein Abschlusszertifikat.

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