Wie in vielen anderen Fremdsprachen begegnen uns auch im Französischen nicht vertraute oder umgewandelte Buchstaben.
Es gibt im Französischen zwar die gleichen fünf Vokale wie im Deutschen (a, e, i, o, u), jedoch bestehen sie gleichzeitig als Sonderzeichen, wenn ein Akzentzeichen die Aussprache verändern soll. Wir sprechen allgemein von drei verschiedenen französischen Akzentzeichen: dem accent aigu, dem accent grave und dem accent circonflexe. Im folgenden Text werden Sie alles Wissenswerte über diese grammatikalische Besonderheit lernen. Wenn Sie jedoch noch nicht genug haben, können mit Gymglish online Französisch lernen. Testen Sie Ihre Grammatikgrundlagen und vertiefen Sie Ihr Wissen im Bezug auf französische Akzente!
Welche Akzente gibt es im Französischen?
Wie bereits etabliert sprechen wir nicht über die Sprachfärbung, die der ein oder andere Franzose an den Tag legt, wenn er zum Beispiel Englisch spricht. Vielmehr ist mit Akzent hier die Zeichensetzung auf den Vokalen gemeint, die deren Betonung verändert. Wir unterscheiden zwischen drei Akzenten im Französischen:
- dem accent aigu (é)
- dem accent grave (à, è, ù)
- dem accent circonflexe (â, ê, î, ô, û)
Das e mit Akzent, auch manchmal fälschlicherweise als „e mit Strich“ oder „e mit Apostroph“ bezeichnet, gibt es, wie man in der Auflistung sieht, in drei Varianten, auf die wir weiter unten genauer eingehen werden.
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Die Unterschiede zwischen den Akzenten
Der accent aigu kommt nur auf dem Buchstaben e vor und steigt nach oben rechts: é.
Der accent grave steigt nach oben links und existiert auf den Vokalen a, e und u: à, è, ù.
Der accent circonflexe hingegen kommt auf allen Vokalen vor und ähnelt einem Hut oder Dach: â, ê, î, ô, û.
Der accent aigu
Der nach oben rechts steigende accent aigu verändert die Aussprache und sorgt dafür, dass ein französisches e (ausgesprochen wie ein ö) wie ein deutsches e (ausgesprochen wie in Schnee) klingt. Einige Beispiele:
- le café (der Kaffee)
- l’école (die Schule)
- préférer (bevorzugen)
Der accent grave
Der nach oben links steigende accent grave verändert die Vokale a, e und u. Dessen Einsatz weist auf eine andere Betonung hin oder dient der Unterscheidung von gleichlautenden Wörtern.
Auf dem e (è)
Findet sich der accent grave auf einem e wieder, signalisiert er, dass ein französisches e (normalerweise ausgesprochen wie ein ö) wie ein deutsches ä (ausgesprochen wie in Bär) klingt. Damit meinen wir:
- le père (der Vater)
- la mère (die Mutter)
- après (nach)
- les preférés (die Bevorzugten) / tu préfères (du bevorzugst)
- les prés (die Wiesen) / près (in der Nähe)
Auf dem a (à) und dem u (ù)
Der accent grave kommt ebenfalls auf dem a und u vor, allerdings wird er auf diesen Vokalen nicht verwendet, um deren Betonung zu ändern, sondern er hilft um zwischen gleichlautenden Wörtern, sogenannten Homophonen, zu unterscheiden. Auch hier wird manchmal inkorrekterweise vom „a mit Strich“ oder „a mit Apostroph“ gesprochen.
- la / là: Das Wort la meint den bestimmten weiblichen Artikel „die“, während là im Deutschen dem Adverb „da“ gleicht.
- ou / où: Das Wort ou ohne accent grave bedeutet im Deutschen „oder“, während où mit accent grave das Fragewort „wo“ darstellt. Das Wort où ist übrigens das einzige Wort im Französischen, bei dem das u einen accent grave trägt.
- ça / çà: Das Wort ça ist ein Demonstrativpronomen, wohingegen man çà mit accent grave heutzutage nur noch sehr selten vorfindet. Bis ins 16. Jahrhundert wurde çà als ortsangebendes Adverb verwendet. So findet man çà heute zum Beispiel noch in Ausdrücken wie çà et là („hier und da“), oder au-delà et en-deçà („diesseits und jenseits“).
a / à: Die Präposition à unterscheidet sich zwar nicht in der Aussprache von der dritten Form Singular des Verbs avoir, wohl aber durch den accent grave.
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Der accent circonflexe
Der accent circonflexe schmückt viele französische Wörter, kommt allerdings mit der Zeit immer weniger zum Einsatz. Sprachhistorisch ersetzt er ein s, das auf einen Vokal folgt (la fenêtre war im Altfranzösischen la fenestre), aber er dient auch der Unterscheidung zwischen den folgenden Homophonen:
- sur / sûr: ohne den accent circonflexe bezeichnet sur die Präposition „auf“, mit accent circonflexe wird sûr zum Adjektiv „sicher“.
- du / dû: du ist der Teilungsartikel, der aus de und le entsteht; dû ist das Partizip Perfekt von devoir.
- cru / crû: cru lässt sich mit dem Adjektiv „roh“ übersetzen, während crû das Partizip Perfekt von croire bildet.
Ein accent circonflexe auf den Vokalen i, o und u verändert deren Aussprache nicht. Auf einem a hingegen verändert er die Aussprache. In diesen Fällen wird das a nicht wie ein a in „Vater“, sondern eher weiter hinten im Mund wie bei ausgesprochen:
- la pâte (der Teig)
- l’âge (das Alter)
- le théâtre (das Theater)
Auch auf einem e (ê) verändert er die Aussprache. Das e wird dann wie ein e mit accent grave (è) ausgesprochen:
Ein kleiner, aber entschiedener Unterschied
Einige Akzente verändern den Wortklang stärker als andere, alle sind jedoch wichtig für eine fehlerfreie Rechtschreibung. Um also auch die kleinen Nuancen herauszuhören, macht Übung wie immer den Meister. Frantastique könnte Ihnen dabei helfen! Wir legen großen Wert auf die korrekte Aussprache, sodass Ihre Ohren die feinen Unterschiede zwischen den französischen Akzenten wahrnehmen und Sie bestens üben können.
Seit 2004 liefert Gymglish mit Frantastique kurze, unterhaltsame und personalisierte Französisch-Lektionen. Unser Ziel: Ihre Motivation, Ihre aktive Teilnahme, Ihr Lernfortschritt.
Janine
Ich las vorhin den Artikel nach dem Substantiv und mit accent circonflex. Welche Bedeutung erhält der Artikel lê mit dem Circonflex? Beispiel: der Name eines neuen Restaurants in der der Stadt „Maison Lê“ wie übersetzt man das und warum?
Sieberathus
“Lê” ist ein in Vietnam verbreiteter Nachname.
Bekanntestes Beispiel “Lê Đức Thọ”.
Zumindest Teile von Vietnam waren von Frankreich besetzt.